Im Samen verborgen

Eines Nachts träumte ich von einem neu eröffneten Laden in unserer Straße. Kaum hatte ich ihn betreten, erkannte ich Gott hinter der Ladentheke.

„Was gibt es bei dir zu kaufen?“ fragte ich verblüfft.

„Was immer dein Herz begehrt“, antwortete Gott.

Ich konnte kaum glauben, dass mir ein solches Glück widerfuhr und überlegte eine Weile, was ich mir aus tiefstem Herzen wünschte. Schließlich beschloss ich die Gelegenheit zu nutzen und nur das Beste und Heiligste zu verlangen.

„Ich möchte Gesundheit, Liebe und Glück für den Rest meines Leben und Frieden für meine Seele“, begann ich, „und dann hätte ich gerne noch Weisheit, um mich nie wieder zu irren und Mut, damit ich nie wieder Angst habe.“ Um nichts zu vergessen, dachte ich wieder eine Weile nach. „Ach ja“, sagte ich dann, weil ich nicht zu egoistisch wirken wollte und es mir tatsächlich wichtig war, „natürlich nicht nur für mich, sondern am besten gleich für alle Menschen auf dieser Erde.“

Gott lächelte mich warmherzig an. „Meine Liebe, ich glaube du hast mich falsch verstanden. Ich verkaufe nicht die Ernte. Bei mir gibt es Samen.“

 


 

Gott liefert die Samen. Für den Rest bist du im Rahmen deiner Möglichkeiten selbst verantwortlich. Du bist die Gärtnerin und kannst dafür sorgen, dass aus den Samen gesunde, starke Pflanzen heranwachsen. Gott mag dir den besten Samen geben, wenn sie nicht gehegt und gepflegt werden, können sich selbst die besten Anlagen nicht entfalten.

Und auch wenn wir keinen Einfluss darauf haben, ob unser Samen auf den kargen, windgepeitschten Steilhang eines Berges fällt, auf einer weiten, trockenen Ebene nach Wasser suchen muss oder in einem Garten Eden heranwächst – wo auch immer wir landen, wir schlagen dort mit all unserer Kraft und Liebe Wurzeln. Schau dich in deinem Leben um. Genau hier bist du richtig. Genau hier wächst du in die Tiefe und Höhe und Breite.

Giersch